THERAPIE MITTELS SCHMERZPUMPEN
Die rückenmarksnahe Arzneimittelinfusion kommt bei Patienten mit starken und
stärksten chronischen Schmerzen infolge unterschiedlicher Schmerzerkrankungen zur
Anwendung. Insbesondere wird dieses Verfahren bei chronischen Rücken- und
Beinschmerzen, bei dem auch als Morbus Sudeck bekannten komplexen regionalen
Schmerzsyndrom, bei Arthroseschmerzen und krebsbedingten Schmerzleiden in
Betracht gezogen. Bei chronischen Schmerzen aufgrund einer Nervenverletzung ist sie
erst dann sinnvoll, wenn die Rückenmarkstimulation erfolglos verlief. Die
rückenmarksnahe Arzneimittelinfusion ist eine spezielle Verabreichungsform von
Schmerzmitteln direkt in den das Rückenmark umgebenden Flüssigkeitsraum
(Hirnwasser- oder Liquorraum). Hierzu wird ein aus einer programmierbaren
elektronischen Pumpe und einem dünnen Kunststoffschlauch (Katheter) bestehendes
System erforderlich. Bei einer Medikamentenbehandlung in Tabletten- oder
Tropfenform oder durch die Haut mittels Schmerzpflaster werden die Medikamente
durch den Blutkreislauf im gesamten Körper verteilt. Nur ein geringer Teil der
ursprünglichen Medikamentendosis gelangt an die Schmerzzellen im Rückenmark, die für die
Weiterleitung der Schmerzsignale verantwortlich sind. Wenn das morphinhaltige oder morphinähnliche
Schmerzmittel (Opioid) direkt in den Hirnwasserraum abgegeben wird, kann eine optimale
Schmerzlinderung unmittelbar im Rückenmark mit einem Bruchteil der vergleichsweisen Dosis in
Tabletten-, Tropfen- oder Pflasterform erzielt werden. In der Regel werden durch diese Therapie auch
die medikamentenbedingten Nebenwirkungen deutlich reduziert. Ähnlich wie bei der
Rückenmarkstimulation sind auch hier die nachfolgenden Schritte erforderlich. In der Testphase wird
ein dünner Schlauch (Katheter) unter ambulanten Voraussetzungen in örtlicher Betäubung in den das
Rückenmark umgebenden Flüssigkeitsraum platziert und an eine externe Pumpe angeschlossen. Über
einen Zeitraum von 7-10 Tagen kann der Patient in häuslicher Umgebung die Wirkung und
Verträglichkeit dieser Therapie erproben. Gleichzeitig dient die Testung zur Dosisbestimmung des
Medikamentes. Bei einem positiven Behandlungsverlauf wird die Schmerzpumpe unter Vollnarkose unter die Haut im
Bauchbereich implantiert und mit dem Katheter verbunden. Dieser operative Eingriff kann ambulant oder
kurzstationär durchgeführt werden. In der weiteren Beobachtungsphase erfolgt die
Auffüllung der Pumpe in regelmäßigen Zeitabständen. Durch ein externes Programmiergerät kann die
Dosis des Medikamentes dem Schmerzverlauf angepasst werden. Bei wiederkehrenden oder
tageszeitabhängigen Schmerzspitzen können Tageszyklen programmiert werden, was der weiteren
Optimierung dieser individuellen Schmerztherapie dient.